Rosa Post-it band II - Gefährliche Leidenschaft


    „Dürfen wir das wirklich tun?“

Julies leise Stimme ließ ihn grinsen. Sie hatte Angst, war aber auch aufgeregt. Gut so.

Die kleine brave Tochter des Bürgermeisters von Black Creek, North Carolina, wollte ein wenig Abenteuer und Andrew würde ihr genau das geben.

    Er saß auf der hohen Steinmauer, die den edlen Diamond Head Golfplatz umgab, aber er war ganz sicher nicht hier, um Golf zu spielen.

Juliette war Mitglied im Country Club, sie hätten sich auch einfach offiziell Zutritt verschaffen können. Aber Andrew war nicht zwangsläufig die Klientel, die hier gerne gesehen wurde und außerdem war es so spannender.

    „Natürlich nicht.“

    Andrew grinste frech und wollte ihr helfen, den Zaun zu überwinden. Aber die kleine Wildkatze begann selbstständig den Aufstieg. Respekt.

    Einmal rutschte sie ab und schrammte sich die Handfläche auf. Er war sich sicher, dass sie sich auch einen Nagel abbrach, aber sie beschwerte sich nicht.

    „Und jetzt?“

    „Jetzt spielen wir.“

    Er hüpfte von der Mauer und ermutigte sie, zu springen. Natürlich fing er sie auf. Immer.

Zu dem künstlich angelegten See war es nicht weit. Natürlich hätten sie auch einfach in den Pool hinter Julies Haus springen können. Aber wo bliebe da der Spaß?

    Er hatte sich schon eine geeignete Stelle ausgesucht, an der das Ufer sanft abfiel. 

Juliette zögerte, als er sein Shirt und anschließend seine verschlissene Jeans auszog.     Eigentlich hatte er vorgehabt, nackt baden zu gehen, doch das war vielleicht zu viel für sie. Dachte er. Und lag absolut daneben.

    Julie streifte sich die schmalen Riemchensandalen von den Füßen und anschließend das dünne Sommerkleid vom Körper. Jetzt stand sie nur noch in verführerischer Unterwäsche vor ihm. Als er dachte, sie würde in den See springen, griff sie hinter sich und öffnete den BH.  Scheiße. Er sollte ganz dringend Abstand zwischen sie bringen. Eine Sichtbarriere erschaffen.

    Sie sah das offenbar anders, denn im nächsten Moment stand sie vollkommen nackt vor ihm. Und sie besaß doch tatsächlich die Frechheit, ihn herausfordernd anzugrinsen. Okay, sie hatte es so gewollt. Er hatte kein Problem mit seinem nackten Körper, die ein oder andere Narbe hatte er sich redlich verdient. Und dass Juliette ihn antörnte, konnte sie ruhig wissen.

    Plötzlich hatte sie es eilig ins Wasser zu kommen. Als ob sie ihm da entkommen könnte.

    Keine Chance. 

    Er war ein SEAL. Wasser war sein Element.

    Julie konnte das nicht wissen. Woher auch. Sie waren vielleicht in der gleichen Stadt groß geworden, aber sie kamen aus unterschiedlichen Welten.

    Andrew war in einem heruntergekommen Wohnwagen aufgewachsen. Seine Mutter war alkohol- und drogenabhängig; sein Vater noch vor seiner Geburt verschwunden.

    Juliette – nun, was sollte er noch dazu sagen? Schönheitsköniginnenpotenzial durch und durch. Politischer Landadel eben.

    Er blieb noch eine Weile am Ufer stehen, bevor er langsam ins Wasser schritt. Julie schwamm rücklings von ihm weg. Für einen Moment ließ er sie in dem Glauben, dass sie entkommen könnte bevor er untertauchte und trotz der Dunkelheit sein Ziel ausfindig machte.

Julies trainierten Beine traten auf der Stelle, verursachten kleine Wirbel, die ihn überhaupt nicht störten.

    Sie drehte sich mehrmals im Kreis, offensichtlich auf der Suche nach ihm. Andrew beschloss sie zu erlösen. Er tauchte leise hinter auf. 

    „Verdammt, Andrew!“ Fluchend spritzte sie ihn mit Wasser voll, weil er sie erschreckt hatte. Er hingegen lachte nur und schwamm näher. Ohne auf ihre Proteste zu achten, zog er sie näher. Sie krallte sich in seine Schulter, legte die Beine um seine Hüfte. Ob ihr wohl auffiel, in welche Position sie sich brachte? Im wahrsten Sinne des Wortes.

    „Julie“, warnte er, weil sie sich auffällig an seine Bewegungen anpasste. Er versuchte nur, sie beide über Wasser zu halten – und sie? Sie hatte definitiv andere Sachen im Sinn. 

    „Ja? Was denn?“ Spielte sie jetzt tatsächlich das Unschuldslamm? Nicht mit ihm.

    „Wenn du nicht willst, dass- “ 

    Sie unterbrach ihn, indem sie ihm den Zeigefinger auf die Lippen legte. 

    „Wenn ich nicht wollte, wären wir nicht hier“, flüsterte sie und küsste ihn. Mehr Einladung brauchte er nicht. Er wartete auch nicht auf mehr. Stattdessen ging er sicher, dass sie ihre Hände in seinem Nacken verschränkte. Nicht, dass sie ihm unterging, während er ihren herrlichen Körper erkundete. Und er würde jeden einzelnen Zentimeter erkunden, kosten und verschlingen.

    Sie bog den Rücken durch und biss sich auf die Unterlippe, als er mit ihren vollen Brüsten spielte. Er löste ihre Beine von seiner Hüfte und, noch bevor Julie entrüstet protestieren konnte, hatte er sie in die Horizontale gebracht. Sie schwebte wie eine Nixe auf der Wasseroberfläche; vertraute ihm, dass er sie hielt, während er mit der Hand eine unsichtbare Spur verfolgte. In dem fahlen Mondlicht glänzten ihre schwarzen Haare wie flüssiger Obsidian. Sie hatte die Augen geschlossen. Biss sich auf die Unterlippe.

    So, es gefiel ihr also, wie die kühle Nachtluft über ihre harten Nippel strich? Wie das Wasser über ihre Haut glitt?

    Wenn er nicht schon hart wäre, hätte dieser Anblick ihm den Rest gegeben.

    Fuck. Diese Frau würde einmal sein Ruin sein. 

    Er hob ihre Hüfte gerade weit genug aus dem Wasser, dass die Wellen sich zwischen ihren geöffneten Beinen brachen. Wieder unterdrückte sie das Stöhnen. Wenn ihr nichts Besseres mit ihren Lippen einfiel, hätte er da die ein oder andere reizvolle Idee. Aber für den Moment genoss er das Spiel mit ihr. 

    Dummerweise musste er für seinen Plan näher ans Ufer, denn sonst würde sie ihm tatsächlich untergehen. Er trieb ihren Körper Richtung Böschung und half ihr, sich auf das kühle Gras zu setzen. Sie verstand ihn allerdings falsch. Als sie ihre Beine aus dem Wasser ziehen wollte, riss er sie zurück. Erschrocken quietschte sie auf, als nicht nur das kalte Seewasser, sondern auch seine Zunge auf ihren empfindlichsten Punkt traf.

Schnell verklang der hohe Ton zu einem lustvollen Seufzer. 

    „Andrew, was machst du? Das gehört sich … oh Gott, hör nicht auf! Hör nicht auf!“